Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ist die Digitale Souveränität "ein Thema von großer Relevanz. Lieferengpässe von Computerchips haben vor Augen geführt, wie schnell Abhängigkeiten von außereuropäischen Produzenten wichtige Wirtschaftszweige wie etwa die Autoindustrie ausbremsen können."
Wir sehen ebenfalls in der Digitalisierung die Möglichkeit für Deutschland und Europa, die eigenen Kompetenzen und Kooperationen zu stärken. Denn nur so können wir in technologischen Bereichen unsere Position festigen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sieht explizit Handlungsbedarf bei "digitalen Schlüsseltechnologien (z. B. Netzwerktechnologien, Mikroelektronik, Sicherheitstechnologien, Quantentechnologien, Blockchain)". Hier sollen deutsche und europäische Kompetenzen erhalten und ausgebaut werden.
Als Digitale Souveränität verstehen wir die Fähigkeit, selbst zu entscheiden, was wir tun. Dazu zählt die Entscheidungskompetenz, die Handlungskompetenz und die Fähigkeit, das Risiko durch Abhängigkeiten zu beurteilen. Ein digital souveränes Unternehmen kann gemäß der Definition der bitkom "selbstbestimmt und selbstbewusst zwischen Alternativen leistungsfähiger und vertrauenswürdiger Partner" entscheiden.
Damit unterscheidet sich die Digitale Souveränität von Digitaler Abhängigkeit – ein Zustand, der vermutlich für kein Unternehmen erstrebenswert ist – und der Digitalen Autarkie. Letzteres ist in unserer globalisierten Welt in der Regel nicht realisierbar.
Quellen: BMWK, bitkom
Nur 32% aller befragten Unternehmen schätzen sich digital unabhängig ein
Der Abhängigkeitsgrad an Technologien von Nicht-EU-Anbietern ist in deutschen Unternehmen über alle Kategorien hoch. Der Grad der Unabhängigkeit beträgt heute im Schnitt nur 32%. Im Bereich Infrastruktur (IT-Netzwerke) besteht hohes Potential für mehr Unabhängigkeit!
Laut „Schwerpunktstudie Digitale Souveränität“* ist nur 52% aller befragten Unternehmen der Begriff der "Digitalen Souveränität" bekannt. Da verwundert es nicht, wenn lediglich 24% aller befragten Unternehmen Maßnahmen zur Reduktion von Abhängigkeiten planen. Bei den Maßnahmen ist auch noch kein rechter Fokus auszumachen – diese verteilen sich nahezu gleich gewichtet von "Technischen Rahmenbedingungen" bis "Schengen-Routing".
*Quelle: ZEW-Konjunkturumfrage Informationswirtschaft, 2. Quartal 2021 in BMWI (2021)